Nachdem der alte Personalausweis des Alte Wilde Korkmännchens schon im April 2020 abgelaufen ist, wurde es Zeit einen neuen auszustellen.
Wer selber einen Ausweis oder Führerschein der Bunten Republik Deutschland gebrauchen kann, kann die Angelegenheit auf Onlinewahn.de mit dem Ausweisgenerator selbst in die Hand nehmen
Nein, es ist noch nicht vorbei. Weder für Deniz Yücel – sein Prozess ist nicht abgeschlossen. Noch für die anderen inhaftierten und bedrohten Journalisten in der Türkei und anderwo. Reporter ohne Grenzen hat im April einen Bericht zur Rangliste der Pressefreiheit vorgestellt und festgehalten, dass sich die Lage der Journalisten in Europa keineswegs verbessert, sondern verschlechtert hat. Die dpa-Meldung über den Bericht vom 18.4. wurde auf newsroom.de mit einem #FreeDeniz-Korkmännchen pointiert, das seinen Protest gegen die Inhaftname von Deniz Yücel 2018 in der Nähe der Berliner Festspiele zu Beginn der Berlinale ausdrückte.
Am 3. April 2019 wurde von ARD Buffet der Beitrag „So tickt Berlin: Korkmännchen“ ausgestrahlt. In der ARD-Mediathek wird der Beitrag ein Jahr lang verfügbar sein, hier der Link zum Beitrag in der Mediathek.
Der Beitrag spielt ein bisschen mit der Realität: Die anderen Korkmännchen-Macher_innen in Berlin und anderswo kommen ein wenig zu kurz. So findet Josef Foos mit seinen Street-Yogis keine Erwähnung und andere, auch aus anderen Städten kommen auch nicht vor. Aber wollen wir mal nicht wirklich mäkeln, der Beitrag ist nett gemacht. Bilder aus Neukölln und vom tausendsten Korkmännchen in Mitte. Noch einmal vielen Dank andas Team Philipp, Frank und Karsten, die den Dreh im Februar gemacht haben. Fotos vom Drehtag sind → hier zu sehen.
Falls der Link zur Mediathek nicht mehrfunktioniert, kann man es → hier versuchen.
Eine kleine interessante Ausstellung mit Fotografien von Elżbieta Kargol und Lupo Finto ist bis zum 20. März im Rathaus Kreuzberg in der Yorckstraße zu sehen. Beide leben in Berlin. Sie wurden von Dorota Kot, der Ausstellungskuratorin, zusammengebracht.
Daraus ist ein höchst eigenartiger Mix entstanden.
Zum einen ist es eines der eher wenigen deutsch-polnischen Projekte und schon deshalb interessant. Zuerst wurde die Ausstellung übrigens in Szczecin gezeigt. Szczecin ist eine der Partnerstädte von Kreuzberg. Dann ist da die Frau, die im Polen der 80er Jahre selbstentwickelte Schwarz-Weiß-Fotografien von dörflichen Szenen gemacht hat. Auf der anderen Seite steht der Mann, der im Berlin der 10er Jahre bunte Digital-Fotografien von Streetart aufgenommen hat, die Stehtment und Statement zugleich ist. Jedenfalls keine Szenerie.
Und doch glaubte Dorota, da ließe sich Gemeinsames, vielleicht gemeinschaftliche Gegensätze finden. Elżbieta Kargol hat aus ihrem Fotoarchiv einige ihr wichtige Schätze gehoben und sie Lupo Finto gezeigt. Zu einigen der großartigen Landleben-Szenen fiel ihm gleich ein Streetart-Pendent in bunt ein, bei anderen dauerte es länger. Wieder andere finden kein Widerpart, auch in der Ausstellung nicht. Sie sind den beiden aber dennoch wichtig, so dass sie auch den Weg in die Ausstellung gefunden haben.
Unter den Streetart-Fotos von Lupo Finto finden sich seit Jahren immer wieder Street-Yogis und Alte Wilde Korkmännchen, die in der Ausstellung neben anderen zusätzlich dokumentiert werden.
Durch die – wegen der Gegensätze – spannende Ausstellung lässt sich, mit jeweils anders fokussierendem Blick, mehrfach gehen.
Rathaus Kreuzberg, Yorckstraße 4-11, 1. Etage 10965 Berlin
Die Ausstellung dauert bis 20.03.2019, ist jeden Tag während der üblichen Öffnungszeiten von 8-18 Uhr im Rathaus zugänglich. 1. Stock.
Dorota Kot hat in kreuzbook einen Text zur Ausstellung eingestellt.
<Flanieren in Berlin> ist eine Webseite, auf der im fast wöchentlichen Rythmus Spaziergänge durch Berlin mit allerlei Wissenswertem – historischem wie auch aktuellem – aufgezeichnet werden. Die Spaziergänge werden von Klaus Gaffron und Peter Neuhold unternommen.
Neben den Texten wird unterwegs auch viel Sehenswertes fotografisch festgehalten. Manchmal, wenn auch beiläufig, wird Streetart aus Berlin dokumentiert und in die Berichte eingefügt.
Das Korkmännchen oben aus der Friedrichstraße gegenüber des neuen TAZ-Gebäudes ist dem Spaziergang Eine Lücke im Stadtgrundriss entnommen worden. Es ist der Bericht 647 vom 18. Februar 2019. In diesem Fall ist es ein Gang durch Kreuzberg, genauer die südliche Friedrichstadt. Die Karte zeigt das Gebiet zwischen Hallischem Tor und der U-Bahnstation Kochstraße. Gestreift werden das alte Zeitungsviertel, die taz, Großmarkt, Internationational Bauausstellung 1984/87, die BDBOS (?) … und anderes
An einem schönen Sonnentag im Februar war großer Drehtag mit dem ARD-Buffet Team und den Alte Wilde Korkmännchen. Das Team mit Philipp (Script), Frank (Kamera) und Karsten (Ton) ist in Neukölln und Mitte ausgezogen und hat einige Alte Wilde Korkmännchen und womöglich auch einige Street-Yogis aufgenommen. Sie haben einige Interviews mit Passanten geführt. Und wieder hat sich herausgestellt, was Josef Foos schon lange auf seiner Homepage geschrieben hat: <Das besondere an den Street-Yogis ist, dass sie, obwohl im öffentlichen Straßenland stehend, für die meisten Menschen unsichtbar sind.>
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Das Fernsehteam hat auch die Blumenwerfer in Mitte, die anlässlich des 1000sten Alte Korkmännchen geklebt wurden, aufgesucht und in Szene gesetzt. Schließlich haben sie in Friedenau weitere Aufnahmen vom Basteln der Korkmännchen gemacht. Im Interview wurde nach dem Wie, Woher und Warum gefragt. Und dann war in der Handjerystraße noch Korkmännchensetzen angesagt.
Das alles wird dann für die Sendung auf drei Minuten komprimiert – man darf gespannt sein. Vorerst vielen Dank an das nette Team vom Dreh mit Philipp, Frank und Karsten. [Der Sendetermin wird noch bekannt gegeben]
Zum Jahreswechsel 2012/13 wurde das erste Alte Wilde Korkmännchen geklebt. Vor der Tür gleich an der Ecke mit einem Stuhl und verschämt am frühen Morgen, noch halb in der Nacht. Anonym, ohne wirklichen Hinweis auf den Urheber, allein Josef Foos wusste Bescheid, denn er bekam eine Karte zum neuen Jahr und er ermutigte gleich doch mehr und weiter zu machen.
Nach fast sechs Jahren noch vor der Jahreswende 2018/19 gehen die Alte Wilde Korkmännchen nun in das zweite Tausend. Längst wird nicht mehr im geheimen geklebt. Wer will kennt den Urheber; im Rahmen der Südwestpassage Kultour gab es im Oktober 2018 eine Ausstellung. In der Ausstellung war schon einer der Blumenwerfer zu sehen, von denen dann am exponierten Ort in Berlin-Mitte an der Spree im Nikolaiviertel zwei gesetzt wurden.
Die ersten tausend Alte Wilde Korkmännchen sind in Flickr eingestellt. Dort lassen sich u.a. Straßennamen gezielt suchen. Die Korkmännchen nach dem tausendsten finden sich auf Instagram.
COESFELD. Die Korkmännchen haben Coesfeld erobert. Immer mehr der kleinen Figuren, ob mit oder ohne Botschaft, erfreuen Einwohner und Besucher, die sich etwas Zeit nehmen, die Stadt genauer zu betrachten. Ob an oder in Kirchen, neben Bäckereien, in der Innenstadt oder in Wohngebieten – es gibt sie überall. Auch wenn die Coesfelder Korkmännchen-Väter und -Mütter weiter im Verborgenen wirken wollen, so hat Redaktionsmitglied Jessica Demmer mit einem der Gründungsväter der Bewegung in Berlin sprechen können.
Wolfgang, wann und warum hast du mit den Korkmännchen angefangen? Wolfgang: Josef (Anm.d.Red.: Berliner Yoga- Trainer Josef Foos, s. Infokasten) hat 2009 damit angefangen. Ich habe einen seiner ersten „Street-Yogis“ gesehen und war hin und weg, habe aber selber erst 2012/13 angefangen.
Worum geht es bei den Korkmännchen genau? Wolfgang: Das Besondere ist, dass obwohl sie im öffentlichen Raum stehen, sie für die meisten Menschen unsichtbar sind. Wenn sich dem Betrachter ein Korkmännchen zeigt, möchte er Freude und Glück bringen. Spaß für den Klebenden und den Sehenden ist das eine, das andere sind zu bestimmten Zeiten und zu bestimmten Themen auch Botschaften, bei mir zum Beispiel „#FreeDeniz“. Und dann – nicht zu unterschätzen – gibt es dieses „niedrigschwellige Widerständige“, das sich in der Rückeroberung des öffentlichen Raums zeigt.
Wie entstehen die Ideen zu den einzelnen Korkmännchen? Wolfgang: Ich bin eigentlich der „Purist“ unter den Korkmännchen-Machern. Keine Farbe, wenig Accessoires. Andere sind da viel innovativer, Josef erfindet sich alle paar Monate neu.
Wie entscheidest du über die Orte, an denen du sie platzierst? Wolfgang: Hoch genug, aber erreichbar, manchmal entscheide ich nach ‘schönen’ Straßennamen, manchmal an exponierter Stellung, manchmal in Stadtteilen.
Platzierst du sie bewusst, wenn dich niemand sieht, oder kommst du auch mal mit den Menschen ins Gespräch? Wolfgang: In Berlin macht man das tagsüber, und es bemerkt kaum jemand, dass man da gerade etwas setzt.
Du stehst jetzt kurz vor dem 1000. Männchen. Wie viel Zeit investierst du dafür? Wolfgang: Es „kostet Zeit“, aber das ist nicht wichtig. Im Winter anders als im Sommer. Während eines Fußballspiels im Fernsehen lässt sich schon etwas basteln oder beim Musik- oder Radiohören.
Woher kommen die ganzen Korken? Wolfgang: Wenn Freunde wissen, dass man das macht, wird man überhäuft. Die Weinhändler liefern liebend gern. Es ist keine Not.
Stehst du in Kontakt mit anderen Korkmännchen-Bastlern? Gibt es da eine verschworene Gemeinschaft? Wolfgang: Ich habe im Herbst eine Ausstellung hier in Berlin-Friedenau gemacht, im Rahmen der ‘Südwestpassage Kultour’ und dazu alle mir bekannten Streetartisten eingeladen, mir Figuren bereitzustellen. Wir waren fünf Berliner und vier Nicht-Berliner (aus Deutschland und Dänemark).
Was sagst du dazu, dass der Trend nun auch nach Coesfeld gekommen ist? Verfolgst du den Trend in anderen Städten? Wolfgang: Ich bzw. wir finden das großartig, denn Korkmännchen sind ein offenes Projekt. Ich versuche, mich im Netz kundig zu machen.
Hast du schon über ein Ende deines Wirkens nachgedacht, oder wirst du weitermachen? Wolfgang: Es gibt noch viel zu tun.
Nachtrag im Januar: Coesfeld ist offenbar ein außerordentlich kreatives Pflaster. Auf der Straße sind schon Dutzende Figuren aufgetaucht und das Indoorpotenzial lässt noch einiges für die Straße erwarten – Korkfiguren, die von „Josef “ gemailt wurden.
Schon für die Jahre 2016, 2017 und 2018 hat das Digital-Druck-Zentrum Berlin (www.ddz-berlin.de) einen Tischkalender mit Street-Yogis und Alte Wilde Korkmännchen für seine Kunden produziert.
Jetzt ist der neue Kalender für das Jahr 2019 fertig geworden. Das ddz-berlin hat den Kalender zusammen mit Gudrun Borsdorff (Gudrun auf Facebook, sie hat die Fotos gemacht) und Alte Wilde Korkmännchen konzipiert. Einen Eindruck vom Kalender liefert die Diashow der Kalenderseiten:
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Die Rückseite zeigt das jeweilige Straßenschild mit dem Street-Yogi oder dem Alte Wilde Korkmännchen. Der Kalender hat DIN-A4-Breite (21 cm) und ist etwa 10 cm hoch.
In begrenztem Umfang ist der Bezug des Kalender gegen eine Schutzgebühr von 6 € (+ evtl. 1,50 € Porto) möglich. Übrigens ein ideales Mitbringsel in den letzten Monaten des Jahres. Wer Interesse daran hat, schreibt eine Mail mit seinen Postangaben an Kalender@Korkmaennchen.de .
Südwestpassage Kultour – das ist seit elf Jahren die Kunstsause in Friedenau, wie sie anderswo in Berlin auch stattfindet. Nur ist in Friedenau alles ein wenig konzentrierter. Die ortsansässigen Kunstschaffenden öffnen für ein Wochenende ihre Ateliers oder auch Wohnungen und stellen ihre Arbeiten vor. Dabei sind Fotografen und Maler, Bildende Künstler und Musikinstrumentemacher, Restaurateure, Das Kleine Theater, Lichtinstallateure u.v.a.m.
Kunst im öffentlichen Raum war bisher nicht der Schwerpunkt. Im letzten Jahr war allerdings schon das Social Knit Work Berlin dabei, das sich in diesem Jahr mit dem Einstricken der 900 Streben der Friedenauer Brücke hervortut.
Erstmalig dabei ist dieses Jahr das Alte Wilde Korkmännchen. Es wird gezeigt, wie die Korkmännchen entstehen; die Besucher dürfen selber basteln; jede Menge Fotos vor allem von Gudrun Borsdorff (Korkbotschafter) werden als Diashows ständig laufen; die Fragen nach dem Wie? Warum? Wo? können gestellt werden und werden beantwortet.
Aber um zu zeigen, dass Korkmännchen oder Yogis – wie sie bei Josef Foos heißen – nicht nur auf die eine Art und Weise gemacht werden können, sondern dass das Material eine große Vielfalt ermöglicht, sind eine Reihe von Streetartisten eingeladen worden und haben ihre Figuren beigebracht. Jede und jeder hat ihren eigenen Stil, der sich nicht nur in der Materialhandhabung zeigt sondern auch darin, ob und welche inhaltlichen Kontexte für die Figuren gesucht werden.
Herausgekommen ist ein kleiner Korkmännchen-Summit mit Alte Wilde Korkmännchen (Wolfgang Pohl – Berlin) • Einfach Blos (Benjamin Curti – Lüdenscheid) • Fantomas (N.N. – Münster) • FC Union-Yogis (Ingo Lange – Berlin) • Jens Sterzcyk (Berlin) • Joy Fox (Josef Foos – Berlin) • Kneisterfink (N. N. – Münster) • Korkfiluren (Jan Oskar Andersen – Dänemark) • Korkbotschafter (Gudrun Borsdorff – Berlin) …
… und Andrea Künstle hat noch Poster über die irren Quadrocopter-Flüge des 500. Alte Wilde Korkmännchen und über die Reise eines Alte Wilde Korkmännchen nach Kambodscha beigesteuert, das dort für Spenden für das Wasserprojekt WASH animiert hat.
Einblicke in die Vorbereitung der Ausstellung:
Paneele mit Alte Wilde Korkmännchen
Ways of Life – Installation von Josef Foos
Figuren von Korkbotschafter mit Korkmännchensetzer