Stehtment in der Schlegelstraße: Reclaim Your City
Vor allem stehen die Korkmännchen für Spaß. Das Basteln, Kleben und auch das Fotografieren, Dokumentieren und Posten macht viel Freude. Offensichtlich ist der Spaß nicht nur auf Seiten der Korkmännchensetzer, sondern ebenso bei vielen Menschen, die die Figuren wahrnehmen und dann gezielt nach ihnen Ausschau zu halten.
Josef Foos hatte das Überraschungsmoment schon früh auf seiner Homepage so beschrieben:
„Das Besondere an den Street-Yogis ist, dass sie, obwohl im öffentlichen Straßenland stehend, für die meisten Menschen unsichtbar sind. Wenn sich Ihnen ein Street-Yogi zeigt, möchte er Ihnen Freude und Glück bringen.“
Und doch schwingt noch etwas Anderes mit. So eine Art von kleiner Widerständigkeit. Ein nicht Ausgesprochenes „Die Stadt, die Straße ist mehr als die Straßenverkehrsordnung und Parkraumnutzungskonzept“. Wie auch andere Streetart sind Korkmännchen und Street-Yogis Raumaneignung, Wieder-Raumaneignung von öffentlichem Raum. Auf kleiner Flamme stehen sie für die Frage „Wem gehört die Stadt?“ oder die Aufforderung „Hol dir die Stadt zurück!“
Auch aus diesem Grund posieren einige Alte Wilde Korkmännchen mit dem Schild:
„Reclaim Your City“ – für notorische Abkürzer ist es schlicht RYC
Frank M. Rafik from Berlin, stateless person – Reclaim your city! CC BY-SA 2.0
Die wohl bekannteste Fundstelle von Reclaim Your City war die Cuvry-Brache in Kreuzberg. Als der bekannte Graffiti-Künstler Blu seine Wandmalerei 2007/08 anbrachte, hat er das früher angebrachte Graffiti stehen lassen und in das Bild integriert. So war es ein jahrelanger Anziehungspunkt vieler Berlin-Besucher. Bis zur Protest-Übermalung im Dezember 2014 gegen den Versuch, das bekannte Graffiti als wertsteigerndes Kunstobjekt in der Nachbarschaft einer Investorengruppe zu mißbrauchen. Übriggeblieben ist nurmehr das mehrdeutige „Your City„.