Korkbotschafter (Gudrun Borsdorff) nutzt die Corona-Pandemie um ihrer Kreativität in Kork vollen Lauf zu lassen. Täglich seit dem 24. März gibt es eine neue Figur, die sich auf das Zuhause-bleiben während der Corona-Zeit bezieht. Alle Fotos sind von Gudrun Borsdorff
Das Berliner Fenster ist ein Fahrgastfernsehformat der Berliner U-Bahn. Ab und an oder alle Jahre wieder nimmt sich das Berliner Fenster sich der Street-Yogis oder eines der Korkmännchen an, die für viele Fotograf_innen liebgewordene Motive geworden sind. Am 21.3.2019 hat es diese von Thomas Woischnig fotografierte Figur als „Foto des Tages“ auf den Monitor geschafft. Die von Korkbotschafter alias Gudrun Borsdorff geschaffene Figur – von Thomas Woischnig „Berliner Korke“ benannt – erfreut die Bewohner von Kreuzberg.
Thomas Woischnig – Die Berliner Korke
Zum ersten Mal waren die Street-Yogis eine der unterhaltsamen Tagesnachrichten in der U-Bahn im Frühsommer 2011. Da waren sie noch kaum zwei Jahre alt und für viele Berliner noch eine echte Neuigkeit. Die Figuren waren noch ganz ihrem ersten Auftreten verhaftet. Puristisch ohne Farbe und vor allem zeigten sie alle möglichen Yogastellungen. Deshalb waren esfür die BZ: „Mysteriöse Yoga-Figuren auf den Straßenschildern„. Die behauptete Nähe zu Yoga-Studios … ach das ist eine dieser Märchen, die entstehen, wenn etwas Geheimnisvolles oder scheinbar Mysteriöses unser Leben bereichert.
Im Dezember 2014 war ein Street-Yogi schon einmal das Foto des Tages. Pascal Matheja hat die von ihm aufgenommene Inszenierung des Street-Yogi Urban Fishing genannt. Für Josef Foos ist es der „Der Angler“ gewesen. Der urbane Kontext in Mitte ist hier zu sehen.
Pascal Matheja – Urban Fishing
Wikipedia spricht davon, dass das Berliner Fenster 1,5 Millionen Fahrgäste erreichen kann. Das mag sein … und deswegen gibt es doch noch jede Menge Menschen, die draußen auf den Straßen noch nie eins gesehen haben. Es bleibt, was Josef schon zu Beginn der Karriere der Yogis gesagt hat: „Das Besondere an den Street-Yogis ist, daß sie, obwohl im öffentlichen Straßenland stehend, für die meisten Menschen unsichtbar sind. Wenn sich Ihnen ein Street-Yogi zeigt, möchte er Ihnen Freude und Glück bringen.“
Jan Oskar ist vom dänischen Festland von Odense nach Rudkøbing auf Langeland gezogen. Das hat einiges bei der Gestaltung seiner Korkfiguren verändert. Allein schon die Vogelwelt ist um viele wunderbare Motive erweitert worden. Langeland ist ja eine Insel; vielleicht deshalb bereichern nun auch diverse Nixen vorerst die Regalbretter.
Darüber hinaus kommen – typisch Langeland – viele Insektenflieger dazu, typisch nordisch auch eine neue Vielfalt von Rentieren und nicht ganz so typisch dänisch: Jan Oskar greift das alte Motiv der Pinguine in neuen Installationen wieder auf. Jan Oskar hat im letzten Jahr zu verschiedenen Zeiten eine Reihe von Fotos geschickt, die ich in einer Diashow zusammen vorstellen möchte. Wie immer bei Jan Oskar eine wunderbar farbige Welt des Korks:
COESFELD. Die Korkmännchen haben Coesfeld erobert. Immer mehr der kleinen Figuren, ob mit oder ohne Botschaft, erfreuen Einwohner und Besucher, die sich etwas Zeit nehmen, die Stadt genauer zu betrachten. Ob an oder in Kirchen, neben Bäckereien, in der Innenstadt oder in Wohngebieten – es gibt sie überall. Auch wenn die Coesfelder Korkmännchen-Väter und -Mütter weiter im Verborgenen wirken wollen, so hat Redaktionsmitglied Jessica Demmer mit einem der Gründungsväter der Bewegung in Berlin sprechen können.
Wolfgang, wann und warum hast du mit den Korkmännchen angefangen? Wolfgang: Josef (Anm.d.Red.: Berliner Yoga- Trainer Josef Foos, s. Infokasten) hat 2009 damit angefangen. Ich habe einen seiner ersten „Street-Yogis“ gesehen und war hin und weg, habe aber selber erst 2012/13 angefangen.
Worum geht es bei den Korkmännchen genau? Wolfgang: Das Besondere ist, dass obwohl sie im öffentlichen Raum stehen, sie für die meisten Menschen unsichtbar sind. Wenn sich dem Betrachter ein Korkmännchen zeigt, möchte er Freude und Glück bringen. Spaß für den Klebenden und den Sehenden ist das eine, das andere sind zu bestimmten Zeiten und zu bestimmten Themen auch Botschaften, bei mir zum Beispiel „#FreeDeniz“. Und dann – nicht zu unterschätzen – gibt es dieses „niedrigschwellige Widerständige“, das sich in der Rückeroberung des öffentlichen Raums zeigt.
Wie entstehen die Ideen zu den einzelnen Korkmännchen? Wolfgang: Ich bin eigentlich der „Purist“ unter den Korkmännchen-Machern. Keine Farbe, wenig Accessoires. Andere sind da viel innovativer, Josef erfindet sich alle paar Monate neu.
Wie entscheidest du über die Orte, an denen du sie platzierst? Wolfgang: Hoch genug, aber erreichbar, manchmal entscheide ich nach ‘schönen’ Straßennamen, manchmal an exponierter Stellung, manchmal in Stadtteilen.
Platzierst du sie bewusst, wenn dich niemand sieht, oder kommst du auch mal mit den Menschen ins Gespräch? Wolfgang: In Berlin macht man das tagsüber, und es bemerkt kaum jemand, dass man da gerade etwas setzt.
Du stehst jetzt kurz vor dem 1000. Männchen. Wie viel Zeit investierst du dafür? Wolfgang: Es „kostet Zeit“, aber das ist nicht wichtig. Im Winter anders als im Sommer. Während eines Fußballspiels im Fernsehen lässt sich schon etwas basteln oder beim Musik- oder Radiohören.
Woher kommen die ganzen Korken? Wolfgang: Wenn Freunde wissen, dass man das macht, wird man überhäuft. Die Weinhändler liefern liebend gern. Es ist keine Not.
Stehst du in Kontakt mit anderen Korkmännchen-Bastlern? Gibt es da eine verschworene Gemeinschaft? Wolfgang: Ich habe im Herbst eine Ausstellung hier in Berlin-Friedenau gemacht, im Rahmen der ‘Südwestpassage Kultour’ und dazu alle mir bekannten Streetartisten eingeladen, mir Figuren bereitzustellen. Wir waren fünf Berliner und vier Nicht-Berliner (aus Deutschland und Dänemark).
Was sagst du dazu, dass der Trend nun auch nach Coesfeld gekommen ist? Verfolgst du den Trend in anderen Städten? Wolfgang: Ich bzw. wir finden das großartig, denn Korkmännchen sind ein offenes Projekt. Ich versuche, mich im Netz kundig zu machen.
Hast du schon über ein Ende deines Wirkens nachgedacht, oder wirst du weitermachen? Wolfgang: Es gibt noch viel zu tun.
Nachtrag im Januar: Coesfeld ist offenbar ein außerordentlich kreatives Pflaster. Auf der Straße sind schon Dutzende Figuren aufgetaucht und das Indoorpotenzial lässt noch einiges für die Straße erwarten – Korkfiguren, die von „Josef “ gemailt wurden.
Ewa Grzybek hat auf Facebook einen kleinen Film über die Korkmännchen in Greven zusammengestellt. Das Münsterland ist ein Hotspot für Kork – ganz offensichtlich.
Das WDR 3-Fernsehen, Lokalzeit Münsterland sendete am 13. November 2017 um 19.30 Uhr einen Beitrag über die Korkmännchen und Korkweibchen in Münster:
„In Münster-Wolbeck sind sie überall – kleine, aus Kork gebastelte Figuren. Ob als Nikolaus, als Rastafari oder als tanzendes Paar – die Korkmännchen begeistern.
Direkt neben der Nikolauskirche in Wolbeck steht er, ein kleiner Miniatur-Nikolaus aus Kork. Pfarrer Jörg Hagemann hat seinen Favoriten unter den Korkmännchen demnach schnell gefunden. Eine Antwort auf die Frage, wer hinter den Korkmännchen steckt, hat allerdings auch er nicht. Lediglich eine mögliche Inspiration des Wolbecker Künstlers lässt sich finden. Josef Foos aus Berlin hat bereits hunderte Straßenschilder der Hauptstadt mit seinen Kunstwerken aus Kork verschönert. Die Suche nach dem Urheber in Münster bleibt demnach spannend.“