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Über die Herkunft von Proppmantje, Gorgmäännl, Zapfemänndli & Co

In Berlin hätten die Korkmännchen wohl auch früher ihren Namen getragen – wenn es denn welche gegeben hätte. Heute wo sich das Hochdeutsche allgemein durchgesetzt hat und die deutschen Mundarten eher eine untergeordnete Rolle spielen, mag das nicht groß zu wundern. Doch das war nicht immer so:
Die Bezeichnungen für Flaschenkorken waren in den Mundarten des ehemaligen deutschen Sprachgebietes sehr verschieden. Glasflaschen wurden vom 15. Jahrhundert an von Frankreich kommend mit Korken verschlossen. Vorher hatte man sich mit Fässern begnügt.
In einigen Gebieten hat sich sprachlich nach ihrer Einführung in Deutschland der ebenfalls aus Frankreich kommende Korken durchgesetzt. Zu diesen Gebieten gehörte auch Berlin. Stamm ist das lateinische Cortex (Rinde) und die Unterarten sind Korks, Gorks, Kurks, Körk und ähnliche Wörter. Daher das erzgebirgische Gorgmäännl.
Im Norden ist es der Proppen, Propp, Proffen, Fruppen und Frupper, der sich flächendeckend mit einem Ableger im Schwäbischen durchsetzt. Die Herkunft erklärt das Plattdeutsche Proppmantje.
In Süddeutschland dominiert der Stoppel mit all seinen Abarten wie Stöpsel, Stoppen, Steppel, Stöpfel u.ä.
Im Alemannischen und der Schweiz kommt der Zapfen zum Tragen. Deswegen wird im Schwyzerdütschen auch vom Zapfemänndli/mandli geredet (siehe Korkmännchen International).
Im Elsässischen ist eine weitere französische Lehnsform wortbildend. Aus dem französischen bouchon wird der Buschong bzw. Büschum. Siehe auch die französische Übersetzung für Korkmännchen bonhommes en bouchons.
Viel genauer kann man die Herleitung der Flaschenkorken-Bezeichnungen und die einzelnen Sprachgebiete übrigens im im dtv-Atlas Deutsche Sprache auf den Seiten 222f nachschlagen.